22 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche
- Empowerment von Frauen und zum Schutz vorgeschlechterbasierter Diskriminierung
Antragstellerinnen : Laura Cazés, Marcelia Rosenfeld, Anna Staroselski, Hanna Veiler Wir stellen fest : 1.1 Frauen sind sowohl in Führungspositionen als auch in repräsentativen, demokratisch legitimierten Ämtern unverhältnismäßig wenig präsent. Dies lässt sich in jeglichen politischen Kontexten beobachten, in denen nicht explizit Ämter für Frauen und für Männer vorgesehen werden. 1.2 Die unverhältnismäßige Sichtbarkeit von Frauen in der JSUD ist Teil eines größeren strukturellen Problems mangelnder Befähigung in der Gesamtgesellschaft, die gezielt angegangen werden muss, um historisch bedingte Ungleichheit zwischen den Geschlechtern vollends zu überwinden. 1.3 Die Verbreitung von geschlechterbasierter oder sexualisierter Diskriminierung, Gewalt und Belästigung können alle Menschen, unabhängig ihrer Geschlechterzugehörigkeit und -identität treffen. Bis heute sind vor allem Frauen von dieser Ausprägung von Gewalt betroffen. 1.4 Erst durch die weltweite #metoo Kampagne wurde das Ausmaß geschlechterbezogener und sexueller Gewalt, Diskriminierung und Belästigung, die in allen Gesellschaftsbereichen auftreten sichtbar. 1.5 Bisher ist insbesondere in jüdischen Settings in Deutschland und darüber hinaus den zuvor benannten Themen, obwohl diese im besonderen Maße die Mehrheit der Zielgruppen betreffen. * Wir glauben : 2.1 Gleichberechtigung bedeutet allen Mitgliedern einer Gesellschaft gleiche Möglichkeiten zu zugänglich zu machen. Die Gewährleistung der Gleichberechtigung aller Geschlechter ist essentiell – sowohl in der Gesamtgesellschaft als auch in der jüdischen Gemeinschaft - in der jeder Person die Möglichkeit geboten werden soll, sich nach individuellem Potential, Entscheidung und Bedürfnis einzubringen, beizutragen und zu profitieren. 2.2 Es steht im Einklang mit unseren jüdischen und humanistischen Werten, sowohl explizite Maßnahmen zur Stärkung der Frauen zu ergreifen, als auch die gesamte Gesellschaft für die Wichtigkeit der Gleichstellung der Geschlechter zu sensibilisieren. 2.3 Das Empowerment von Frauen auf persönlicher, professioneller und auf öffentlicher Ebene ist eine unverzichtbare Maßnahme, um die Gleichberechtigung der Geschlechter zu erzielen. 2.4 Jede Organisation kann nur von einer Führungsform profitieren, die gerecht, gleichberechtigt und repräsentativ ist. Die Implementierung einer solchen Führungskultur in den jüdischen Gemeinden und jüdische Organisationen würde nicht nur die Arbeit der Gemeinschaft bereichern sondern auch einen vorbildhaften Charakter annehmen. Wir fordern : 3.1 Es soll gezieltes Bewusstsein für das Fehlen weiblicher Führung geschaffen werden: Sowohl in für jüdische Studierenden in Deutschland relevanten Kontexten, als auch in repräsentativen Instanzen der Gemeinden und in den zentralen jüdischen Organisationen. 3.2 Die JSUD soll in ihrer politischen Themensetzung und in ihrer Programmgestaltung darauf hinarbeiten, dass Frauen sich gleichermaßen befähigt fühlen, alle repräsentativen Ämter zu bekleiden. 3.3 Es ist erstrebenswert, dass sich die demografische Verteilung der Geschlechter auch repräsentativ in demokratischen Prozessen abbildet. Folglich sollte diese auch am Engagement von JSUD-Aktivist*innen sichtbar werden. 2.4. Die Sexual Harassment Guideline der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zu genderspezifischen oder sexuellen Gewalt, Diskriminierung oder Belästigung, soll von der JSUD als klare Regeln und Standards adaptiert werden, durch die ein “safe space” auf Seminaren oder Veranstaltungen gewährleistet werden kann. 2.5. Bei Vorfällen die sich dennoch ereignen, soll es eine Instanz geben, die den Betroffenen Sicherheit und Gehör gewährt. Wir empfehlen die Benennung einer Person durch den Vorstand, die sich der Umsetzung der oben aufgeführten Themen annimmt. Der/die Frauenbeauftragte/r soll als direkte Anlaufstelle dienen, unterstützt bei Implementierung von Empowerment-Maßnahmen und erarbeitet eine JSUD-eigene Richtlinie zum Schutz vor sexueller Diskriminierung, Belästigung und Gewalt. * 51 % der Weltbevölkerung sind Frauen
- IHRA Arbeitsdefinition von Antisemitismus
Antragsteller 1 : Ruben Gerczikow Antragsteller 2 : Benjamin Fischer Antragsteller 3 : Aaron Kats Wir konstatieren , dass Antisemitismus sowohl innerhalb der politischen Linken und Rechten, sowie aus dem islamistischen Spektrum existiert. Wir konstatieren , dass die jüdische Gemeinschaft, wie alle anderen Minderheiten, das Recht hat zu definieren, was als Diskriminierung gegen uns gilt. Wir konstatieren , dass der Antisemitismus in ständig wechselnden Formen auftritt und wir eine Definition adaptieren müssen, die der Diversität des Antisemitismus gerecht wird. Wir konstatieren , dass die Arbeitsdefinition von Antisemitismus der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken (IHRA)* , die international anerkannteste und meist gebräuchliche Definition zum Antisemitismus ist, die unter von einer Reihe europäischer Staaten – unter anderem von Deutschland – adaptiert worden ist. Wir glauben , dass es nicht antisemitisch ist das Vorgehen der israelischen Regierung, ohne weitere Hinweise auf eine antisemitische Intention, zu kritisieren. Wir glauben , dass es nicht antisemitisch ist die israelische Regierung, ohne weitere Hinweise auf eine antisemitische Intention an denselben Standards wie andere liberale Demokratien zu messen. Wir glauben , dass die politische Arbeit und Kampagnen der JSUD sich an der IHRA Arbeitsdefiniton von Antisemitismus orientieren sollte. Wir glauben , dass die IHRA Definition nur mit all ihren Beispielen vollständig ist. Wir fordern , dass die JSUD die IHRA Arbeitsdefiniton von Antisemitismus als ihre Referenz in der Arbeit gegen Antisemitismus adaptiert. Wir fordern , dass die JSUD sich dafür einsetzt, dass ein offener Diskurs zum Nahostkonflikt, ohne dem Gebrauch von Antisemitismus, stattfinden kann. Wir fordern , dass die JSUD sich dafür einsetzt, dass Länder, Kommunen, Universitäten, Studierendenvertretungen und sonstige relevante Institutionen die IHRA Arbeitsdefiniton von Antisemitismus adaptieren.
- Pluralistisches Judentum innerhalb der JSUD
Antragsteller*innen : Lars Umanski, Aaron V. Sumov, Arthur Poliakow, Misha Yantian, Anna Shmukler Antragstext : Eine der kontroversesten innerjüdischen Debatten betrifft den Umgang mit der Diversität jüdischer Strömungen sowie den patrilinearen Jüdinnen und Juden. Wir konstatieren , dass in den hierzulande dominierenden orthodoxen und einheitlichen Gemeinden die Integration patrilinearer Jüdinnen und Juden in die jüdische Gesellschaft strikt abgelehnt wird, obwohl es einen bedeutenden Anteil von patrilinearen Juden gibt. Wir konstatieren , dass ein Großteil der eingewanderten und einheimischen Jüdinnen und Juden hierzulande mittlerweile nicht nur in halachisch jüdischen Ehen und Familien lebt. Wir konstatieren , dass eine Ausgrenzung patrilinearer Jüdinnen und Juden oftmals trotz familiärer Verbindung zum Judentum in den Gemeinden vorhanden ist. Wir glauben , dass das Einbeziehen patrilinearer Jüdinnen und Juden mit Bezug zur Religion wichtig für den Zusammenhalt der pluralistischen Gemeinschaft ist. Wir fordern , im Rahmen der JSUD eine Gleichstellung aller Denominationen innerhalb des Judentums, inbegriffen orthodoxer, konservativer und liberaler Strömungen. Die Auslegungsfreiheit der Religion ist verknüpft mit der Toleranz gegenüber Jüdinnen und Juden, die ihre Religion auf ihre individuelle Art und Weise ausleben wollen. Wir fordern , dass auch Menschen, patrilinear-jüdischer Abstammung, die Aktivitäten in den jüdischen Gemeinden und überregional nicht verwehrt werden soll. Darüber hinaus könnten Alternativen, z.B. in Form einer assoziierten Gemeindemitgliedschaft geschaffen werden. Wir fordern , dass sich die JSUD aktiv für alle jüdischen Strömungen sowie für die patrilinearen Jüdinnen und Juden einsetzt. Wir fordern , dass patrilineare Jüdinnen und Juden mit Bezug zum Judentum bei allen Veranstaltungen und Aktivitäten der JSUD integriert werden. Innerhalb dieses Rahmens sollte ihnen ein Engagement ermöglicht werden. Wir fordern , dass diverse jüdische Riten und Bräuche bei den JSUD-Aktivitäten berücksichtigt werden
- Regionale Mitgestaltung, Transparenz und Zusammenarbeit
Antragsteller*in : Dalia Grinfeld Wir stellen fest , dass in Deutschland eine blühende Landschaft von regionalen jüdischen Studierendenorganisationen existiert, welche durch die Gründung der JSUD bereichert und verstärkt wurde. Wir stellen fest , dass die Zielgruppe der JSUD in die Wirkungskreise der regionalen Studierendenverbände hineinreicht. Wir glauben , dass die regionalen Studierendenverbände als eine Art "Brückenbauer" zwischen der JSUD und der Zielgruppe funktionieren können und sollen, vor allem nachdem die regionalen Studierendenverbände für deren Mitglieder greifbarer sind und die regionalen Studentenverbände mit deren Mitgliedern in regem Austausch stehen. Wir glauben , dass bei gemeinschaftlicher Zusammenarbeit die Effektivität bei der Arbeit um das gemeinsame Ziel weitaus höher liegt. Wir fordern , die unverzügliche Wahl einer Kommission, bestehend aus sechs natürlichen Personen zuzüglich der JSUD-Präsidenten und einem Mitglied des JSUD-Vorstands (Referatsleiter Regionales), welche damit beauftragt wird bis zum 31.07.18 einen Ausschuss zu schaffen. Dieser soll die Mitgestaltung aktiver, organisierter, jüdischer Studierendenorganisationen in Deutschland innerhalb der JSUD regeln. Der Ausschuss wird mit dem erklärten Ziel geschaffen, Transparenz zu fördern, Synergien zu nutzen und einen direkten Kommunikationskanal zwischen dem JSUD- Vorstand und den nach 1) definierten Organisationen zu schaffen. Somit soll effektive Zusammenarbeit gefördert werden. Die Kommission wird damit beauftragt zur nächsten Vollversammlung eine entsprechende Satzungsänderung, welche den Ausschuss als Organ i.S. §4 der JSUD Satzung verankert, vorzubereiten. Der Ausschuss hat nach Ablauf der oben genannten Frist mit sofortiger Wirkung die Arbeit innerhalb der zu schaffenden Strukturen aufzunehmen. Auf Grundlage der Vorschläge dieser Vollversammlung werden Ilja Cinicper (VJSNord), Einat Goldstein (Studentim), Michael Movchin (VJSB), Alexandra Golovina (BJSB), Enja Springob (Jung und Jüdisch), Simon Beckmann (VJSH) nebst der JSUD Präsidentin Dalia Grinfeld und JSUD-Vorstandsmitglied Aaron Serota als Mitglieder der Kommission benannt
- Antisemitismus in der muslimischen Bevölkerung in Deutschland
Antragsteller 1 : Joel Crepu Antragsteller 2 : Michael Suliman Wir konstatieren , dass Juden und Muslime gemeinsam über Jahrhunderte in Nordafrika und im Nahen Osten in relativer Harmonie friedlich lebten, wohnten und feierten. Während Juden vor Pogromen aus Europa flohen, fanden viele in der arabischen Welt Schutz und Zuflucht. Jedoch wurden Juden in der muslimischen Welt auch teilweise diskriminiert (Dhimmi-Status). Daher sollte keine geschichtsrevisionistische Romantisierung stattfinden. Wir konstatieren , dass innerhalb der letzten zwölf Monate in der Bundesrepublik mehrere Fahnenverbrennungen, Bedrohungen, antisemitische Ausschreitungen, Todesdrohungen und gewaltsame Übergriffe auf jüdische Passanten, Fußballspieler und Schüler von Personen muslimischen Glaubens ausgingen. Zudem wurde ein geplanter Anschlag auf eine Synagoge vereitelt. Wir konstatieren , dass die Täter ihre Gewaltbereitschaft oft politisch und/oder religiös begründen.* Wir konstatieren eine Zunahme des israelbezogenen Antisemitismus unter jungen Deutschen muslimischen Glaubens, welche häufig durch soziale Netzwerke und arabische sowie türkische Medien verursacht und gefördert wird. Wir konstatieren , dass laut PMK-Statistik in 2017 ca. 2% der antisemitischen Kriminaldelikte von Personen muslimischen Glaubens begangen wurden und der überwiegende Mehrheit dem rechten Milieu zuzuordnen ist. Diese Statistik wird von dem Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus sowie mehreren Experten als verzerrt betrachtet. Der tatsächliche Anteil antisemitischer Kriminaldelikte seitens Personen muslimischen Glaubens sei höher als in der PMK-Statistik erfasst.* Wir konstatieren , dass das Ausmaß antisemitischer Einstellungen und Ansichten unter muslimischen Erwachsenen mit Einwanderungshintergrund (56%) höher als unter nichtmuslimischen Erwachsenen (16%) ist.** Wir konstatieren , dass laut dem Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus die Mehrheit der Bevölkerung im Nahen und Mittleren Osten antisemitische Ansichten vertritt und ein großer Teil der Geflüchteten und Asylbewerber aus dieser Region stammt.* Eine vorläufige Studie zeigt, dass israelbezogene Verschwörungstheorien unter Geflüchteten aus Syrien und Irak verbreitet sind. Laut dem Verfasser der Studie sind weitere Studien nötig, um das Ausmaß zu untersuchen.*** Wir konstatieren , dass die Bundesregierung die »Arbeitsdefinition von Antisemitismus« der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken (IHRA) im September 2017 annahm und die Ernennung eines Antisemitismusbeauftragten beschloss. Wir glauben , dass keine Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht gestellt werden darf. Dies gilt ausdrücklich auch für Muslime, welche als Minderheit in Deutschland selbst Diskriminierung erfahren. Wir glauben , dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und herkunftsübergreifend ist. Die muslimische Bevölkerung ist weder die einzige noch die Hauptquelle von Antisemitismus in Deutschland. Wir glauben , dass Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland zu lange unterschätzt wurde und es ein strukturelles Problem in unserer Gesellschaft darstellt. Wir glauben , dass die Berufung eines Antisemitismusbeauftragten alleine nicht genügt, um Stereotype und Ressentiments gegenüber Juden zu begegnen. Wir fordern , dass die Statistiken der antisemitisch motivierten Kriminaldelikte systematisch optimiert werden, um die gegenwärtige Realität korrekt abbilden zu können. Wir fordern eine größere Offenheit und Bereitschaft jüdischer und muslimischer Organisationen und Gemeinden vermehrt aufeinander zuzugehen und interreligiösen Dialog zu fördern. Mögliche Themen wären die religiösen und weltlichen Anschauungen, das Leben als Minorität, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus und Islamfeindlichkeit. Wir fordern von den muslimischen Dachverbänden, Gemeinden und Organisationen eine interne Auseinandersetzung mit Antisemitismus in den eigenen Reihen. Wir fordern mehr Investitionen in neue Präventions- und Fortbildungsangebote gegen religiös, politisch sowie sozial bedingte Formen von aktuellem Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, welche Deutsche sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund erreichen können. Dazu zählen im Lehrplan integrierte Bildungsmaßnahmen bezüglich Vorurteile und Ressentiments und einer differenzierten Darstellung des Nahostkonfliktes sowie vermehrte Besuche von erinnerungspolitischen Gedenkstätten für sowohl Schüler*innen und Student*innen als auch Flüchtlinge. Wir fordern Präventionskurse für Bildungskräfte um sich mit den verschiedenen Ausprägungen des Antisemitismus und Rassismus vertraut zu machen. Wir fordern eine Aufklärungskampagne in sozialen Netzwerken. Wir fordern , dass die von der Bundesregierung angenommenen »Arbeitsdefinition von Antisemitismus« der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken (IHRA) in dem formellen Bildungswerdegang und in informellen Bildungsangeboten integriert wird. Die besagte Definition sollte zudem als Richtlinie für polizeiliche und gerichtliche Entscheidungen dienen. Wir fordern , dass zusätzlich zu dem Antisemitismusbeauftragten auf der Bundesebene weitere Beauftragte jeweils auf Länderebene ernannt werden, welche gemeinsam ihr regionales und nationales Vorgehen koordinieren. Die ernannten Delegierten sollten mit ressortübergreifenden Befugnissen agieren und in ihrem Mandat eine besondere Aufmerksamkeit auf das Bildungswesen richten. * Quelle 1 ** Quelle 2 *** Quelle 3
- Sicherstellung und Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen der JSUD undregionalen Verbänden
Antragsteller*innen : Michael Movchin, Dana Daboosh, Asaf Erlich, Aleks Gloukman & Thomas Haber Wir stellen fest , dass in Deutschland eine blühende Landschaft von regionalen jüdischen Studierendenverbänden existiert. Wir stellen fest , dass die Zielgruppe der JSUD sich mit den Wirkungskreisen der regionalen Studierendenverbände überschneidet. Wir stellen fest , dass die JSUD aufgrund der direkten Überschneidung der Wirkungskreise zusätzlich zur Vertretung der Interessen jüdischer Studierender und junger jüdischer Erwachsener auch gleichzeitig das überregionale Sprachrohr der jüdischen regionalen Studierendenverbände sein kann und diese Verbände bei politischen Aktivitäten unterstützt. Wir stellen fest , dass die zahlreichen regionalen jüdischen Studierendenverbänden bislang nicht ausreichend bundesweit organisiert und koordiniert sind. Wir glauben , dass die existierenden und aktiven Studierendenverbände hinreichender in die Arbeit und Abstimmungen der JSUD eingebunden werden sollen. Wir glauben , dass die regionalen Studierendenverbände als eine Art "Brückenbauer" zwischen der JSUD und der Zielgruppe fungieren können und sollen, vor allem nachdem die regionalen Studierendenverbände für deren Mitglieder greifbarer sind und die regionalen Studierendenverbände mit deren Mitglieder in regem Austausch stehen. Wir glauben , dass bei gemeinschaftlicher Zusammenarbeit die Effektivität bei der Arbeit um das gemeinsame Ziel weitaus höher liegt. Wir fordern , dass die Policies der JSUD Empfehlungen für die Ausrichtung der regionalen Verbände und bei Abweichung die Zusammenarbeit mit der JSUD nicht eingeschränkt wird. Die regionalen Verbände bleiben autonom und können sich weiterhin insbesondere nach Außen eigenständig vertreten. Wir fordern , dass die JSUD sich als bundesweite Vertretung jüdischer Studierender und junger jüdischer Erwachsener in Deutschland der Aufgabe der überregionalen Koordination der regionalen jüdischen Studierendenverbände sowie der Koordination von überregionalen Veranstaltungen annimmt. Wir fordern , dass die JSUD bei geplanten Aktivitäten im Wirkungskreis der regionalen Verbände diese mit den regionalen Verbänden abstimmt und diese aktiv in die Planung mit einbezieht. Insbesondere ist auf regionale Gegebenheiten und Terminplanungen Rücksicht zu nehmen
- Umgang mit der AFD
Antragsteller*in 1 : Michael Ushakov Antragsteller*in 2 : Dalia Grinfeld Wir stellen fest , dass die AfD seit der Bundestagswahl 2017 mit 12,6 % im Deutschen Bundestag vertreten ist und somit Meinungen der deutschen Bevölkerung repräsentiert. Somit ist zum ersten Mal seit dem Ende des Holocausts wieder eine rechtspopulistische Partei im Bundestag vertreten. Wir stellen fest , dass die AfD mit ihren Themenschwerpunkten reale Ängste und Ressentiments in der Gesellschaft anspricht. Diese Ängste intensivieren sie, indem sie fremdenfeindliche Menschenbildern vertreten und propagandieren. Sie instrumentalisieren die Sorgen der Bürger*innen für ihre rassistischen Lösungsansätze. Wir stellen fest , dass die AfD, unserer Auffassung nach, dem Grundsatz von Religionsfreiheit (Art. 4 GG) , u.a. durch die Forderung des Verbots des Schächtens (religiös begründetes Schlachten von Tieren) und der Forderung des Verbots der religiös motivierten Beschneidung des Mannes entgegensteht. Grundlagen des jüdischen Lebens in Deutschland werden von der AfD somit (theoretisch) unmöglich gemacht. Das Grundsatzprogramm dämonisiert den Multikulturalismus und sieht die deutsche Kultur als bestehendes, unveränderliches Produkt - das ist rassistisch. Wir stellen fest , dass die AfD durch das Predigen einer "traditionellen Familie" in ihrem Grundsatzprogramm und darüber hinaus homophob ist. Durch die Rückbesinnung auf die "Vollzeit-Mutter" und die Forderung der weiteren Kriminalisierung von Abtreibungen vertritt die AfD ein unemanzipiertes Frauenbild. Wir stellen fest , dass anhand der drei zuvor genannten Punkte bei der AfD undemokratische Tendenzen vorhanden sind. Wir stellen fest , dass gewählte Vertreter der AfD sowohl antisemitische, rassistische und menschenverachtende, als auch Holocaust relativierende Aussagen tätigten. Mit Worten wie u.a. "Ziege", "Parasiten", wurden Menschen einer Religionsgruppe im nationalsozialistischen Jargon beschrieben. Solchen Fällen folgte keine nachhaltige und konsequente Reaktion der Partei. Wir stellen fest , dass die AfD für viele Holocaustleugner eine neue politische Heimat geworden ist, ohne dass sich diese Personen von ihren menschenverachtenden Positionen distanziert haben. Wir glauben , dass jeder Mensch - unabhängig von Religion, Geschlecht, sexueller Identität, Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter und politischer Orientierung - gleich ist und gleich zu behandeln ist. In diesem Glauben werden wir bestärkt von der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und von jüdischen Textgrundlagen (Tanach, Talmud usw.) auf denen unsere Religion basiert. Wir glauben , an die Vorteile einer pluralistischen Gesellschaft, die Selbstbestimmungsrechte der Frau und die Freiheit seine Sexualität frei auszuleben. Wir sehen es als unsere Pflicht diese pluralistischen Werte zu verteidigen. Wir glauben , dass das Grundsatzprogramm der AfD mit den Einschränkungen der Religionsfreiheit gegen die Art. 3 GG und Art. 4 GG verstößt. Die Umsetzung der Forderungen der AfD würden jüdisches Leben und religiöse Vielfalt in Deutschland unmöglich machen. Wir glauben , dass wir als jüdische Minderheit ein Bewusstsein für das Minderheitendasein in Deutschland haben und die Pflicht haben uns für die Rechte anderer aktiv einzusetzen, auch um unsere Rechte präventiv zu schützen. Wir glauben , dass die AfD versucht jüdische Bürger*innen und Institutionen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Wir glauben , dass wir sowohl als Juden, sowie auch als Bürger Deutschlands in der Verantwortung stehen, den Opfern des Holocaust zu gedenken und die Geschehnisse und Verbrechen der Geschichte weder zu vergessen, noch zu relativieren. Wir glauben , dass diverse Lösungsvorschläge der AfD einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft widersprechen. Wir fordern , dass die JSUD jegliche Kooperation, Unterstützung und Zusammenarbeit mit der AfD und ihren Unterorganisationen unterlässt. Bei Anfragen zu öffentlichen Auftritten und Veranstaltungen wie Podien, Demonstrationen usw., bei denen die AfD als Gesprächspartner oder (Mit-)Organisator auftritt, ist eine individuelle Prüfung der JSUD Teilhabe durch den JSUD Vorstand vorzunehmen. Wir fordern , dass die JSUD kontinuierlich auf antisemitische, rassistische, undemokratische, holocaustrelativierende und -leugnende, frauenfeindliche und homophobe Äußerungen und Einstellungen der AfD Partei, Fraktion und einzelner Funktionäre aufmerksam macht und sich aktiv gegen diese mit einer lauten, öffentlichen Stimme einsetzt. Wir fordern , dass die JSUD auch in Kooperation mit anderen Organisationen Aufklärungsarbeit zu den Gefahren von rechtspopulistischen Parteien wie der AfD leistet und somit verhindert, dass die AfD unter dem Deckmantel der Israel- und Judenfreundlichkeit insbesondere bei jüdischen Wählern Erfolge verzeichnet. Wir fordern , dass sich die JSUD und ihre Zielgruppe intern mit den Inhalten der AfD, aber auch anderer Parteien, kritisch auseinandersetzt und für die realen Ängste der Bevölkerung versucht Antworten zu finden, die für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft förderlich sind.
- Präsenz auf dem Campus
Antragsteller 1 : Ilja Schermann Antragsteller 2 : Michael Ushakov Wir stellen fest , dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland sich als integraler Bestandteil dieser Gesellschaft sieht, doch immer wieder erfährt, dass dies nicht für alle in dieser Gesellschaft selbstverständlich ist. Wir stellen fest , dass in den (politischen) Studentenvertretungen der Universitäten und Hochschulen keine oder wenig jüdische Interessenvertretung vorhanden ist. Es fehlt eine zentrale Anlaufstelle für jüdische Student*innen an Universitäten, die sich zur Aufgabe die Vertretung der jüdischen Interessen gesetzt hat. So kam es bereits zu Klausuren an jüdischen Feiertagen und "Israelkritischen" Veranstaltungen, mit antisemitischen Tendenzen. Wir glauben , dass es Unkenntnis ist, die Stereotypen schafft und Xenophobie und Antisemitismus ermöglicht. Daraus schließend glauben wir, dass vor allem persönliche Erfahrungen und Präsenz im Leben eines jeden einzelnen Individuums Stereotypen, Xenophobie und speziell Antisemitismus bekämpfen und vorbeugen kann. Wir glauben , dass es unsere Verantwortung ist als jüdische Menschen für jüdische Belange einzustehen. Wir fordern , dass die JSUD und v. a. die regionalen Stundentenverbände einen Fokus darauf legen ihre "Mitglieder" zu motivieren in diese Studentenvertretungen beizutreten und sich darin zu engagieren. Dies könnte man durch lokale Informationsveranstaltungen für die Mitglieder der regionalen Studentenverbände anbieten. Wir fordern , dass die JSUD sich für die Schaffung von Kommunikationskanälen zwischen Universitäten und jüdischen Studierenden einsetzt. Wir fordern , dass sich die JSUD und die regionalen Studentenverbände dabei aktiv beteiligen, jüdische Hochschulgruppen ins Leben zu rufen. Dafür gilt es festzustellen, wie groß die Zielgruppe an den einzelnen Universitäten ist. Wir fordern jüdische Präsenz auf dem Campus, durch Veranstaltungen und Aktionen. Diese Aktionen könnten im Rahmen von jüdischen Feiertagen durchgeführt werden, um auch jüdischen Alltag in den Alltag deutscher, nicht-jüdischer Kommilitonen zu integrieren und das Judentum, als Teil des deutschen Alltags, am Campus sichtbar zu machen. Solche Aktionen sollen auch antisemitischen und antizionistischen Tendenzen des universitären Alltags entgegentreten
- Machtmissbrauch & Fehlverhalten strukturell bekämpfen und vorbeugen
Antragsteller*innen : Daniel Navon, Rosa Lyenska, Tatiana Kvetnaya Wir stellen fest , dass wie andere Communities auch die jüdische Gemeinschaft nicht unfrei von unethischem Handeln und Machtmissbrauch ist. Wir stellen fest , dass unethisches Handeln / Fehlverhalten und Machtmissbrauch strukturell bekämpft und vorgebeugt werden müssen. Wir glauben , dass wir als junge Jüd:innen und insbesondere die JSUD als größte jüdische Jugendorganisation als Vorbild für andere jüdische Organisationen agieren können. Wir fordern , dass die JSUD einen professionellen Ethikkodex (Code of Conduct, eventuell mit professioneller Unterstützung) verfasst und sich dazu verpflichtet. Wir fordern , dass, sobald dieser Ethikkodex verfasst wird, dieser in allen JSUD Strukturen und allen Prozesse der JSUD-Aktivitäten integriert wird und von allen JSUD-Amtsträgern (Vorstand und Geschäftsführung) gekannt werden muss. Wir fordern , dass die JSUD eine unabhängige Ombudstelle integriert, die für anonyme und nicht-anonyme Beschwerden jedweder Art, insbesondere im Falle von Machtmissbrauch, Fehlverhalten und Diskriminierung innerhalb der JSUD-Strukturen, erreichbar ist und direkten Kontakt zum JSUD-Vorstand & JSUD-Präsident:in hat. Wir fordern , dass die JSUD Schulungen und Seminare zum Thema Machtmissbrauch Prävention und -Bekämpfung, insbesondere innerhalb von Organisationen, anbietet. Wir fordern, dass die JSUD weitere Maßnahmen - basierend auf Wissen von Expert:innen, zB eines beauftragten Expert:innen-Rates - vornimmt, um kurz- und langfristig unethisches Verhalten / Fehlverhalten und Machtmissbrauch zu bekämpfen und strukturell zu verhindern. Die JSUD soll über die Maßnahmen und deren Implementierung transparent sein & nach außen kommunizieren
- Setzung der iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste
Antragsteller*innen : Hanna Veiler, Anna Staroselski, Lars Umanski, Lena Prytula, Julia Kildeeva Wir stellen fest , dass die iranische Zivilbevölkerung seit Jahren ihr Leben riskiert, in dem sie gegen das Mullah-Regime und für Freiheit und Menschenrechte kämpft. Wir stellen fest , dass die iranische Revolutionsgarde der ausführende Arm des menschenverachtenden Regimes ist und bei der gewaltsamen Unterdrückung der Revolution im Iran an vorderster Front steht. Wir stellen fest , dass die iranische Revolutionsgarde auch im iranischen Ausland Anschläge verübt und nicht nur für Exil-Iraner:innen, sondern auch für Jüdinnen:Juden in Deutschland eine immense Bedrohung darstellt. Wir glauben , dass junge Jüdinnen:Juden der iranischen Zivilbevölkerung in Solidarität zur Seite stehen müssen. Wir glauben , dass jüdische Institutionen sich dafür einsetzen müssen, dass die iranische Revolutionsgarde auf die EU-Terrorliste gesetzt wird. Wir fordern, dass die JSUD sich dafür einsetzen müssen, dass die iranische Revolutionsgarde auf die EU-Terrorliste gesetzt wird. Wir fordern , dass die JSUD ihre Reichweite und ihre politischen Kontakte nutzt, um auf die Bedrohung für Jüdinnen:Juden hinzuweisen, die vom iranischen Regime und seiner Revolutionsgarde ausgeht. Wir fordern , dass die JSUD im Austausch mit iranischen Aktivist:innen bleibt und sie nach Möglichkeit in ihrem Kampf gegen das Mullah-Regime und für Freiheit und Menschenrechte unterstützt