Statement Frankfurter Rundschau

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2021
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Am Freitag veröffentlichte die Frankfurter Rundschau einen Kommentar, der auf den Sozialen Medien viel Kritik nach sich zog. In dem Kommentar heißt es, dass die aktuelle Impfkamapagne der israelischen Regierung “völkerrechtswidrig” den Palästinenser*innen Corona-Impfungen vorenthalte. In diesem Zusammenhang fiel auch das Wort “Apartheid”. Inzwischen hat sich die Frankfurter Rundschau für die Wortwahl entschuldigt und den Sachverhalt richtig gestellt (https://www.fr.de/meinung/corona-impfung-in-palaestina-richtigstellung-und-entschuldigung-in-eigener-sache-90230869.html). Wir müssen jedoch festhalten, dass dieser Vorfall das Problem mit israelbezogenen Antisemitismus verdeutlicht. Da die Redaktion inzwischen eingelenkt ist, wollen wir betonen, wie wichtig es ist, kritisch den Dialog zu führen. Es sollten weder Vergleiche mit der nationalsozialistischen Propaganda, wie beispielsweise dem Propagandablatt "Stürmer" fallen, noch sollten Journalist*innen der Frankfurter Rundschau in Sippenhaft genommen werden. Das würde weder der Komplexität des Themas, noch den antisemitismukritischen Journalist*innen der Zeitung gerecht werden. Im gleichen Atemzug sollte aber auch scharfe Kritik daran geübt werden, dass das antisemitische Narrativ der “Apartheid” unwidersprochen durch die Redaktion laufen konnte. Dieser Vorgang verdeutlicht, dass trotz der massiven Erfolge gegen die antisemitische BDS-Bewegung (z.B. die Resolutionen von Deutschem Bundestag und der Hochschulrektorenkonferenz), weiterhin eine kontinuierliche Auseinandersetzung stattfinden muss. Damit das antisemitische Denkmuster einer vermeintlichen israelischen “Apartheid” in den Köpfen vieler Menschen aufgebrochen werden kann.
Es braucht definitiv eine interne und kritische Aufarbeitung. Sprache ist ein wichtiges Mittel innerhalb des politischen Diskurses und dessen muss sich der Journalismus bewusst sein. Gerade weil Juden*Jüdinnen in Deutschland Opfer von israelbezogenen Antisemitismus werden, müssen Redaktionen genauer hinschauen. Das schließt eine kritische Berichterstattung über die Handlungen der israelischen Regierung keinesfalls aus. Aber der Ton macht die Musik.

Foto: dfv

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